Was fällt euch zu Cyber-Mobbing ein?

Realschüler fertigen im Kurs Profitheater ein Stück und einen Film

Eberbach. Es ist ein außergewöhnliches Projekt, das an der Realschule Eberbach in diesem Schuljahr erstmalig angeboten wird: der „Wahlkurs Profitheater“.  13 Schüler aus verschiedenen Klassen verbringen mit ihren Lehrern und zwei Künstlerprofis verteilt auf drei Projektwochen Zeit miteinander, um zum Thema Cyber-Mobbing ein Bühnenstück und einen Film zu machen. Isabelle Semma und David Grimaud sind Künstler und projekterfahren. Isa­belle Semma aus Buchen arbeitet als Bühnenbildnerin am Heidelberger Theater.

Der Schauspieler David Grimaud führt Regie und macht Filme; für ihre Aktivitäten und Projektarbeit an Schulen wurden sie bereits ausgezeichnet. „Das ist kein spaßiges Thema, nichts, wo wir gern darüber spre­chen. Aber ich finde es wichtig, dass wir darüber sprechen,“ wendet sich Grimaud an die Schüler. Gebannt horchen die Jungen und Mädchen im Rund der aufgestellten Stühle dem Schauspieler zu, der seine Worte mit teils ausladenden Gesten der Hände unterstreicht und mal zu dieser, mal zu je­ner Seite guckt. Die Schüler vermitteln den Eindruck, dass sie das Gefühl haben: der Erwachsene da vorne spricht genau jetzt mit mir, hört mir zu, reagiert auf das, was ich sage. Isabelle Semma sitzt im Kreis der Schüler und macht Notizen. Auch die beiden Lehrer Christina Frischholz und Jörg Keller sind dabei. Die Schüler werden sich mit etwas beschäftigen, was sie und Gleichaltrige um­treibt: das Bloßstellen, Ausgrenzen und Fertigmachen eines Einzelnen durch Mitschüler in moder­nen Medien – „Cyber-Mobbing“. Schon bei der Vorstellungsrunde zeigt sich, dass dies einigen Teilnehmenden nichts Fremdes ist. Reihum berichten die Schüler von ihren Erfahrungen, sagen ihre Eindrücke, benennen Auswegmöglichkeiten. Grimaud: „Hier geht’s nicht darum, jemand zu be­urteilen. Wir beleuchten ein Phänomen, das in unserer Gesellschaft tagtäglich stattfindet.“ Den „Gastdozenten“ gelingt mühelos, was im regulären Schüler-LehrerVerhältnis schwieriger zu errei­chen ist: offen für neue Eindrücke lassen sich die Jugendlichen auf die Vorschläge des Theater- und Filmemacherprofis ein. Sie sollenerzählen,wasihnenwichtigist. Das tun sie. Grimaud: „Eure Aufga­be ist jetzt, darüber nachzudenken, was euch bei Mobbing interessiert. Wir brauchen ganz viel In­put.“ In der ersten Projektwoche soll klar werden, welche Aussage das Stück und der Film haben soll. Es wird ein Drehbuch gegliedert in fünf Abschnitten entstehen. Die Schüler verbringen reguläre Unterrichtszeit mit dem Projektteam; nach dem Projektstart läuft bis kommenden Freitag diese erste Projektwoche; für Samstag, 16. Dezember, ist eine erste Inten­sivprobe vorgesehen, gefolgt von einer weiteren Projektwoche zwischen 18. und 21. Dezember. Im Januar gibt’s eine weitere Samstagsprobe sowie die dritte Projektwoche vom 22. bis 26. Januar. Ge­zeigt werden sollen das fertige Stück und der Film am 29. oder 30. Januar 2018.


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