Einblick in die politische Welt: FDP-Bundestagsabgeordneter Jens Brandenburg im Dialog mit SchülerInnen der Realschule Eberbach

(mk) In einer Zeit, in der es besonders wichtig ist, sich politisch zu beteiligen und ein Verständnis für gesellschaftliche Veränderungen zu haben, hat Jens Brandenburg, Bundestagsabgeordneter der FDP, die Realschule Eberbach besucht. Diese politische Begegnung bot den Schülerinnen und Schülern der Klasse 10c die Möglichkeit, einem Mitglied des Bundestages diejenigen Fragen zu stellen, die ihnen derzeit besonders „unter den Nägeln brennen.“
Gleich die Einstiegsfrage eines Schülers bzgl. des Abschneidens bei der PISA-Studie brachte eine lebendige Diskussion über Bildung ins Rollen. Jens Brandenburg reagierte auf diese Frage mit deutlicher Besorgnis. Er betonte, dass die Schulschließungen während der COVID-19-Pandemie natürlich einen schwerwiegend negativen Einfluss hatten. Eine große Herausforderung liegt darin, dass die Verantwortung für Bildung in Deutschland auf die 16 Bundesländer verteilt ist. Er machte klar, dass die politischen Möglichkeiten auf Bundesebene begrenzt sind, wenn es darum geht, direkt auf schulische Angelegenheiten Einfluss zu nehmen. Trotzdem unterstrich er die Wichtigkeit, die Bundesländer gezielt zu unterstützen. Brandenburg erwähnte laufende Initiativen zur Verbesserung der Bildung, wie zum Beispiel Verhandlungen über einen neuen Digitalpakt. Besonders hob der Politiker die Bedeutung der frühkindlichen Bildung hervor. Er betonte, dass Investitionen in diesem Bereich entscheidend sind, um die Bildungschancen zu verbessern.  

Die Frage eines Schülers zur Integration künstlicher Intelligenz an Schulen rief eine klar unterstützende Antwort hervor. Der Politiker betonte, dass er die Nutzung künstlicher Intelligenz im schulischen Umfeld definitiv befürwortet. Er machte deutlich, dass viele Menschen zunächst eine ablehnende Haltung gegenüber diesem Thema haben. Er verwies aber im Kontrast auf die USA, wo bereits viele Schulen KI einsetzen, um Lernprozesse gezielt zu unterstützen. Er betonte jedoch, dass der Zweck nicht darin besteht, Lehrkräfte zu ersetzen, sondern vielmehr KI als zusätzliche Hilfe und Ressource zu nutzen, um Bildungsprozesse zu verbessern.

Die Frage eines anderen Schülers zur Finanzpolitik und zur Entscheidungsfindung im Bundestag über die Verwendung von Geldern eröffnete einen Einblick in die schwierigen Aufgaben, die Politiker bewältigen müssen. Brandenburg verdeutlichte die enorme Herausforderung, ein Gleichgewicht zwischen steigenden Ausgaben und begrenzten finanziellen Mitteln zu finden. Obwohl in den letzten Jahren die Steuerinnahmen hoch waren, wurde das Geld nicht effektiv genutzt, um langfristige Investitionen für die Zukunft zu tätigen. Die hohe Verschuldung begrenzt die Handlungsmöglichkeiten im Bundestag erheblich. Ein weiterer Punkt, den Brandenburg ansprach, ist, dass Deutschland bereits zu den Ländern mit den höchsten Steuern gehört. Das zeigt, dass es wichtig ist, vorhandene Ressourcen effizient zu nutzen und die richtigen Prioritäten zu setzen.

Ein weiterer Schüler stellte eine Frage zur AfD und ihren Plänen zur sogenannten Remigration. Der Politiker äußerte große Besorgnis über die Entwicklungen innerhalb rechter Kreise. Jens Brandenburg betonte klar: "Ich finde es absolut erschreckend." Die öffentlich gewordenen Gedankenspiele aus Hinterzimmern und die fortschreitende Radikalisierung bereiten ihm große Sorgen. Er äußerte sein Unverständnis darüber, dass einige Menschen immer noch die AfD als demokratische Partei wahrnehmen. In diesem Zusammenhang lobte er die bundesweiten Massendemonstrationen für die Demokratie als ein starkes Signal. Er betonte, dass viele zu lange weggehört und Anzeichen ignoriert hätten. Angesprochen auf ein mögliches Parteienverbot der AfD machte Brandenburg aber deutlich, dass Risiken und Nebenwirkungen sorgsam bedacht werden müssen: Ein Verbot der Partei könnte bei denen, die bereits wenig Vertrauen in die Demokratie haben, das Gefühl erzeugen, dass ihre Meinung von oben unterdrückt wird. Diese Überlegung verdeutlichte seine Vorsicht gegenüber einem pauschalen Verbot und zeigte, dass die Auseinandersetzung mit der AfD nicht nur rechtliche, sondern auch gesellschaftliche Dimensionen hat. Brandenburg betonte die Wichtigkeit, immer demokratische Prinzipien zu wahren, selbst inmitten kontroverser Debatten.

Die persönliche Begegnung mit Jens Brandenburg ermöglichte der 10c nicht nur eine lebendige Diskussion über Bildung, künstliche Intelligenz, Finanzpolitik und die AfD, sondern gab auch einen authentischen Einblick in die Herausforderungen und Entscheidungsprozesse der politischen Arena. Die Jugendlichen konnten durch diesen Besuch innerhalb der politikdidaktischen Reihe „Politische Begegnungen an der Realschule Eberbach“ besser verstehen, wie wichtig es ist, sich aktiv an gesellschaftlichen Entwicklungen zu beteiligen. Jens Brandenburg ermutigte die Jugendlichen auch dazu, kritisch nachzufragen und ihre eigenen Standpunkte zu entwickeln.

Klasse 10c der Realschule Eberbach

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